Am 9. November 2023 fand die Herbstsitzung des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT Pegnitz-Auerbach in der Staatlichen Realschule Pegnitz statt. Die rund 30 Vertreter:innen aus Unternehmen und Schulen zeigten sich beeindruckt, was bereits alles in der Schule eingesetzt wird.


Christoph Kasseckert, der Schulleiter der Staatlichen Realschule Pegnitz, plötzlich Zirkusdirektor und Club-Fan? Man hätte es fast glauben können bei der Herbstsitzung des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT Pegnitz-Auerbach, als seine Stimme aus dem Tablet-Lautsprecher dröhnt. Auf Basis einer Videoansprache aus Corona-Zeiten von Herrn Kasseckert wurde seine Stimme durch die App ElevenLabs geklont, die einen frei erfunden Text vorliest und mit seiner Stimme wiedergibt. Die Lacher des Publikums hatten die Lehrkräfte der Staatlichen Realschule Pegnitz damit auf ihrer Seite und lösten gleichermaßen Faszination wie auch leichtes Entsetzen aus, wie schnell und einfach so ein „Fake“ erstellt werden kann.
Die Staatliche Realschule Pegnitz ist „Digitale Schule der Zukunft“ und Modellschule im Projekt „Prüfungskultur Innovativ“. Konkret bedeutet das, dass alle Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse mit Tablets ausgestattet werden. Die digitale Ausstattung zieht aber auch die Frage nach sich: Wenn im Unterricht mit den Tablets gearbeitet wird, wie sieht dann die Prüfung aus?
Die Lehrerinnen Julia Herzog und Melanie Gassauer stellten verschiedene Prüfungsformate aus den Fächern Mathematik, Deutsch, Musik und Werken vor. Einerseits gibt es klassische Prüfungen am Tablet z. B. mit Lückentexten oder Wahr-falsch-Fragen zum Ausfüllen, die durch die Nutzung des „Safe Exam Browsers“ ein Spicken durch Sperrung bestimmter Funktionen am Gerät unterbinden. Andererseits können die Prüfungsleistungen auch digitale Produkte, wie E-Books oder Hörspiele sein. Dabei wird nicht nur das fertige Produkt bewertet, sondern auch der (dokumentierte) Prozess und wie die Schülerinnen und Schüler erhaltenes Feedback einbauen.
„Als Lehrkräfte werden wir immer mehr zum Lernbegleiter und Coach“, betont Clemens Pfefferle bei der Vorstellung weiterer Apps und Tool, die u. a. Bilder oder Präsentationen generieren können. KI bietet natürlich neue Möglichkeiten zur Täuschung (z. B. Referate, die von ChatGPT erstellt werden), aber eben auch viele Möglichkeiten für Lehrkräfte und Schüler gleichermaßen. So kann KI beim Vokabel lernen,
unterstützen, aber auch Übungsblätter für die Lehrkräfte erstellen. Zeit, die die Lehrerinnen und Lehrer dann wiederum für die Begleitung einsetzen können.
Ergänzt wurde der Vortrag der Lehrkräfte der Realschule durch einen Vortrag von Holger Bär von der Handwerkskammer Oberfranken, der verschiedene Beispiele aus der Ausbildungs- und Berufspraxis präsentierte.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Schulen und Unternehmen der Region waren sichtlich beeindruckt von den Möglichkeiten und gingen mit vielen Ideen, aber auch noch offenen Fragen nach Hause. „Wir werden diese Entwicklung nicht aufhalten, daher müssen wir uns gemeinsam aufmachen, sie bestmöglich zu nutzen“, betont Schulleiter Christoph Kasseckert zum Abschluss.