Psychisches Wohlbefinden von Auszubildenden: Ein bedeutsames Themenfeld für das berufliche Lernen
Rückblick auf die Infoveranstaltung des SCHULEWIRTSCHAFT- Netzwerks
Psychisches Wohlbefinden ist ein bedeutsames Themenfeld gesellschaftlicher Debatten. Auch für das berufliche Lernen ist es wichtig, dass junge Menschen psychisch gesund sind, um alle ihre Fähigkeiten entfalten zu können. In einem Vortrag des SCHULEWIRTSCHAFT-Netzwerks Würzburg Stadt und Land am 08. Mai 2025 an der Universität Würzburg zeigten Prof. Dr. Roland Stein vom Lehrstuhl für Sonderpädagogik V der Universität Würzburg und Hans-Walter Kranert, Don Bosco Berufsschule Würzburg vor gut 80 Besucherinnen und Besuchern aus Schulen und Ausbildungsbetrieben auf, dass jedoch bei etwa jedem fünften Auszubildenden dies nicht der Fall ist.
Die besonders sensible Phase des Übergangs aus der Schule ins Berufsleben macht junge Menschen besonders anfällig für psychische Belastungen, die in der Berufsbildung noch nicht breiter erforscht und diskutiert werden. Anhand eigener Forschungsbefunde zeigten die Referenten, dass vor allem „nach innen“ gerichtete Problematiken wie Ängste oder depressive Episoden in dieser Altersspanne eine erhebliche Bedeutung haben; weibliche Auszubildende sind dabei nochmals stärker betroffen.
In der Corona-Pandemie kam es zu einem erkennbaren Anstieg von Belastungsmomenten, die zum Teil noch immer nachwirken. Bedeutsam für das pädagogische Handeln ist es, dass Lehrkräfte und Ausbildende die Belastungsmomente erkennen, um die jungen Menschen unterstützen zu können. Gerade bei nach innen gerichteten Belastungen ist dies kein einfaches Unterfangen.
Für die Weiterentwicklung beruflicher Bildungsangebote erachten Roland Stein und Hans-Walter Kranert es als wichtig, nicht nur den einzelnen Auszubildenden Hilfestellungen anzubieten, sondern auch die Gestaltung von Lern- und Ausbildungssituationen in den Blick zu nehmen, wie hier den Bedarfen der jungen Menschen eventuell besser entsprochen werden kann.
Ein erster Schritt, um von Erkennen zum Handeln zu kommen, ist es aber, sich bewusst zu machen und dafür zu sensibilisieren, dass psychische Belastungen bei Auszubildenden ein erwartbares Phänomen darstellen.
In einer an den Vortrag anschließenden Diskussionsrunde wurde die aktuelle Situation in Würzburg beleuchtet und Lösungs- und Unterstützungsangebote aufgezeigt. Moderator Dr. Lukas Kagerbauer von der Industrie- und Handelskammer sprach dabei mit Simone Aslanidis (Franz-Oberthür-Schule Würzburg / BBZ I), Mirjam Gücker (Koordinierungsstelle Psychische Gesundheit), Susanne Niederhammer (Integrationsfachdienst Würzburg) und Andrea Sitzmann (Handwerkskammer für Unterfranken).
Weitere Informationen und niederschwellige Unterstützungsangebote:
Koordinierungsstelle psychische Gesundheit: www.kopg.de
Integrations-Fachdienst Würzburg: www.ifd-wuerzburg.de
→ Einen Fernsehbeitrag zur Veranstaltung gibt es von TV Mainfranken
