Die MINT-Region Neumarkt nimmt Fahrt auf.

Nach einer Auftaktveranstaltung im November 2017 und einer Pressekonferenz am 5 April war es Mittwoch, den 11. April so weit: Die MINT-Region Neumarkt startete mit der Kick-Off-Veranstaltung des MINT-Passes in die operative Phase.

MINT – das Kürzel steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – ein Segment, das nicht nur in die wirtschaftliche Zukunft weist, sondern bereits jetzt einen wesentlichen Anteil an der Wertschöpfung gerade auch in der Bundesrepublik Deutschland hat – 250 Milliarden Euro sollen es bereits im Jahre 2012 gewesen sein. MINT durchdringt – oft ohne dass es den Akteuren bewusst ist – die gesamte Wirtschaft der industrialisierten Welt und ist weit mehr als jene Fächer, die in den Schulen gelehrt werden.

Aus diesem Grund waren es vor allem Vertreter des Arbeitskreises SCHULEWIRTSCHAFT, die in Neumarkt auf eine Bewerbung des Landkreises als MINT-Region hinwirkten, und dies – wie sich zeigte – außerordentlich erfolgreich. MINT-Region: Das bedeutet, dass sich Schulen und Unternehmen vernetzen, um nicht nur die Relevanz von MINT-Fächern zu unterstreichen, sondern als zukunftsgewandtes Vorgehen eine wichtige Ressource für den Wirtschaftsstandort zu sichern, nämlich begeisterte und engagierte junge Menschen, die dereinst aufgrund der persönlichen Beziehungen zu den Unternehmen dem Standort Neumarkt zur Verfügung stehen sollen. Und dass dies in einer Zeit des Arbeitskräftemangels und der negativen demographischen Entwicklung von besonderer Bedeutung ist, liegt auf der Hand.

Organisatorisch und operativ unterfüttert werden die verschiedenen Aktionen wie zuletzt der MINT-Pass durch die beiden MINT-Managerinnen Marica Münch und Sabine May-Lazarus, die in der Regina GmbH, der Innovationsagentur des Landkreises, angesiedelt sind, sowie der AG MINT, der Vertreter der Schulen, von Betrieben, der IHK und der Handwerkskammer, des Landkreises und der Stadt Neumarkt, der Arbeitsagentur und des Arbeitskreises SCHULEWIRTSCHAFT angehören.

Mit dem MINT-Pass können Schüler Aktionen und Angebote von regionalen Firmen und Schulen nutzen, bei denen sie sich spielerisch betätigen können, aber auch Einblicke in MINT-Berufe gewinnen. Für jede Aktion gibt es einen Stempel auf den Pass. Wer genügend Stempel gesammelt hat, bekommt bei einer MINT-Pass-Ehrung neben der Bestätigung auch ein kleines Geschenk. Teilnehmen können alle Schülerinnen und Schüler des Landkreises.

Entsprechend umfangreich waren die Angebote, die den Schülerinnen und Schülern – dieses Mal der 6. Klassen der beiden Mittelschulen, der beiden Gymnasien und der beiden Realschulen Neumarkts – unterbreitet wurden. So durfte der Nachwuchs bei der Neumarkter Lammsbräu Limonaden kreieren, bei Pfleiderer wurde ein Putzroboter gebaut, Bionorica entführte die Jungen und Mädchen in die Welt der Biochemie, indem Teemischungen zusammengestellt und Badesalze hergestellt wurden, Aptiv unterwies eine sechste Klasse in der Kunst der Metallbearbeitung mittels Elektronik, eine Gruppe von Schülern entwickelte bei NXTGN Solutions eine App zur Steuerung eines Roboters, eine andere Gruppe sah sich bei den Baumaschinen von Max Bögl um und durfte eine kleine Walze fernsteuern.

Allen– ob Erwachsenen oder Schülerinnen und Schülern – war die Freude an ihrem Tun anzumerken; bei den Schülern war es sicherlich die Begeisterung, einmal weitab von Schule ihre geistigen und manches Mal auch körperlichen Kräfte zu erproben, bei den Erwachsenen aber auch die Bewunderung, welch positiven Effekt dieses oftmals erste Zusammenkommen von Schule und Betrieb hatte: „Wir waren sehr erstaunt, wie fix, aufgeweckt und kreativ manche Schüler waren“, so Bettina Karg von der Firma Europoles, die den Schülern die Möglichkeit gab, Computer auseinanderzubauen und Funktionen eines digitalen Taschenrechners zu programmieren. Auch Anke Schröter von der Firma Dehn und Söhne hatte einen überwiegend positiven Eindruck von den Schülern, die dort unter Anleitung von Azubis und Ausbildern einen „Heißen Draht“ bauten und somit einen ersten Einblick in die Welt der Mechatronik, Elektronik und Mechanik erhielten. Eine besondere Stellung nahm schließlich die Maximilian-Kolbe-Schule ein – hier waren es Schülerinnen und Schüler, die die jungen Gäste in der Kunst des Lötens und Schraubens unterwiesen.

Und so zog Bettina Karg von der Firma Europoles ein durchwegs positives Fazit:

„Alles in allem war es für uns ein erfolgreicher Start. Wir hatten den Eindruck, dass die Schüler mit Spaß und Freude dabei waren […]. Für uns war erstaunlich, dass man bereits in der 6. Klasse „versteckte“ Talente ausmachen kann […]. Wir hoffen natürlich durch so einen Tag auch, dass der eine oder andere sich positiv daran erinnern wird, und vielleicht mal als Praktikant oder Azubi oder … bei der Firma Europoles landen wird. Des Weiteren ist für uns schon auch parallel wichtig, dass Schüler überhaupt mit MINT-Bereichen in Berührung kommen. Nicht jeder hat die Möglichkeit, an seiner Schule die entsprechenden Neigungen und Talente auszuleben. Für uns deshalb auch ein gesellschaftliches Engagement, welches wir an den Tag legen.“

Bleibt zu hoffen, dass diesem furiosen Finale noch zahreiche Aktionen der MINT-Region folgen werden, um den Landkreis Neumarkt für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten. Der Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT wird in jedem Falle auch die weiteren Schritte der MINT-Region tatkräftig unterstützen.

Bernhard Schiffer